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Buddy & The Huddle

31.10.03 – Buddy & The Huddle

Michael Müller / Offenburger Tageblatt (03.11.03)
Wir bedanken uns bei Michael Müller fürText und Fotos, die er kostenlos zur Verfügung gestellt hat

„Wummtata“ mit viel Roots-Feeling
Bei Buddy & The Huddle tat sich im Spitalkeller ein ganzer Musik-Mikrokosmos auf

Amerikanische Rock-Klänge, gespielt von einer Band aus Deutschland, lieferten »Buddy & The Huddle« am Freitag im Offenburger Spitalkeller. Mit Rockbands, die international mithalten können, ist Deutschland nicht eben reich gesegnet. Einzig in der elektronischen Musik haben deutsche Musiker Maßstäbe gesetzt. Doch wenn's um Rockmusik geht, regiert hierzulande das Mittelmaß. Die Country-Musik haben die Deutschen gar so gründlich missverstanden, dass es schon peinlich ist. Und löbliche Ausnahmen wie »Buddy & The Huddle« bedienen allenfalls ein Nischenpublikum.Doch das gelobte Land sind die USA auch nicht mehr. Talente gibt's dort gewiss genug, aber es ist halt überall das gleiche: Wenn du nicht irgendwelchen Easy-Listening machst, hast du verloren. Die Leutehaben das Zuhören weitgehend verlernt. Folglich haben auch Bands wie »Lambchop« oder »Friends Of Dean Martinez« alle Mühe, die Clubs zu füllen. »Buddy & The Huddle« spielen in einer ähnlichen Liga. Und ihr Problem ist dasselbe: Auch im Spitalkeller verlorsich nur ein Häuflein Besucher. Dabei ist es eigentlich erstaunlich, dass sie in Deutschland ihresgleichen suchen. Denn die beiden Kreativköpfe Roland Kopp und Michael Ströll sind schon echte Kauze -und dieses schrullige Spielen mit bekannten Versatzstücken war schon immer eine Tugend deutscher Bands. »Buddy & The Huddle« sind Dilettanten im besten Wortsinn: Sie spielen, worauf sie Lust haben. Da tat sich ein ganzer Mikrokosmos auf: »You Put My Strength in a Box« kam als eine Art Mischung aus Klezmer-Musik und Tom Waits daher, »How Long Will My Baby Be Gone« als rasanter Country-Feger mit pumpendem Bass und hechelndem Akkordeon, »Isabella« ist Kirmes-Rock, »Bat-Rain« ein kurzer, schrulliger Walzer -Wummtata mit Roots-Feeling sozusagen, »The Moon, My Shadow & Me« entpuppte sich als herrlich rumpelnder Jazz. Und dazwischen betörende Instrumentals wie »Is there Anybody Out There?« mit sachtem Besen-Schlagzeug, klagender Lap-Steel und klöppelndem Vibraphon. Augen zu, die Welt ausblenden -und dann tun sich Räume der Fantasie auf. Und als Abschluss-Gag gab's eine herrlich verschleppte und coole Version von »Drive My Car« von den Beatles.Schade, dass es nur noch so wenige gibt, die Lust auf solche Entdeckungsreisen haben. Die meisten fahren lieber nach Rust und huldigen den Toten. »Buddy & The Huddle« spielen dagegen für wache Leute. Schön, dass es das noch gibt.

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